Rheinauen des Oberrheins – Der „Badische Dschungel“
Die Rheinauen des Oberrheingrabens gehören zu den letzten naturnahen Auenlandschaften Mitteleuropas.
Sie sind geprägt vom ständigen Wechsel zwischen Hoch- und Niedrigwasser und bilden ein vielseitiges Ökosystem.
Diese Wasserlandschaften umfassen ausgedehnte Auwälder, Feuchtwiesen und Altwasserarme,
die zahlreichen Pflanzen- und Tierarten einen wertvollen Lebensraum bieten.
Viele dieser Arten haben sich an die wechselhaften Bedingungen dieses dynamischen Lebensraums angepasst.
Die Entstehung der Rheinauen ist eng mit der natürlichen Dynamik des Flusses verbunden.
Vor der Rheinbegradigung durch Johann Gottfried Tulla im 19. Jahrhundert mäandrierte der Strom durch weitläufige
Überschwemmungsgebiete und formte dabei immer neue Auenlandschaften.
Heute ist davon nur noch wenig erhalten. Durch wasserbauliche Maßnahmen wurde der Flusslauf stark verändert,
wodurch viele dieser natürlichen Überschwemmungsflächen verloren gingen.
Was heute wie ein unberührter Dschungel erscheint,
ist in Wirklichkeit ein vom Eingriff und der Nutzung des Menschen geprägter Lebensraum.
Dennoch konnten insbesondere im badischen Teil des Oberrheingrabens einige
naturnahe Auen erhalten bleiben.
Auwald
Der Auwald am mittleren Oberrhein zwischen Rastatt und Karlsruhe ist ein regelrechter Dschungel
mit dichtem Unterholz, alten Bäumen und einem Netz aus Wasserläufen, den sogenannten Schluten.
Durch das Wechselspiel von Hoch- und Niedrigwasser entsteht eine einzigartige, artenreiche Landschaft.
Hier finden seltene Vögel wie der Eisvogel, zahlreiche Insekten und Amphibien einen geschützten Lebensraum.
In der Weichholzzone prägen Schwarzpappeln und Silberweiden das Bild,
während in der höher gelegenen Hartholzzone urwüchsige Eichen verbreitet sind.
Auwaldsee
Ein kleiner See mitten im Auwald am südlichen Oberrhein mit kristallklarem, kaltem Wasser.
Gespeist wird er durch eine Schüttquelle am Grund – ein sogenannter Giesen.
Ein Blick unter die Wasseroberfläche offenbart eine spektakuläre Unterwasserlandschaft.
Altrheinarm
Ein Altrheinarm im südlichen Oberrhein, der mit dem Hauptstrom des Rheins verbunden ist,
beeindruckt mit kristallklarem Wasser.
Im Gegensatz zu den oft trüben Gewässern der Altrheinarme wird dieses Gewässer
durch gefiltertes Wasser aus Schüttquellen am Boden gespeist.
Auf engem Raum wechseln sich unterschiedliche Lebensbedingungen ab:
Sauerstofffreie Zonen mit Schwefelbakterien und Algen stehen sauerstoffreichen Bereichen gegenüber,
in denen Wasserpflanzen gedeihen.