Giesen, Linkenheim-Hochstetten

Der Giesen bei Linkenheim-Hochstetten besteht eigentlich aus zwei Seen: einem nördlicher gelegenen See, in dem noch Kies abgebaut wird, und einem südlicher gelegenen See, in dem der Kiesabbau eingestellt ist. In letzterem ist das Tauchen in einer ausgewiesenen Zone erlaubt. Der See beeindruckt durch seine reichhaltige Flora und Fauna, die einem wahren Unterwasser-Dschungel gleicht.

2021

Tauchgänge vom Juli bis November 2021




Info Süßwasserschwämme:

Schwämme sind sowohl im Süß- als auch im Salzwasser verbreitet und sind, bis auf wenige Ausnahmen, rein sessile Lebewesen. Sie sind der ursprünglichste Stamm der vielzelligen Tiere und besitzen keine Organe, jedoch werden zahlreiche Zelltypen unterschieden.

Die im Süßwasser vorkommenden Schwämme gehören alle zur Klasse der Kieselschwämme.
Ein charakteristisches Merkmal ihrer Anatomie ist das Stützskelett, bestehend aus einer organischen, schwammspezifischen Komponente von Kollagenfibrillen (Spongin) und einer anorganischen Komponente den Skelettnadeln (Spicula). Die Nahrungsversorgung erfolgt durch aktives Filtrieren von Partikeln im Wasser. Ein komplexes Kanalsystem leitet das Wasser durch den Schwamm. Viele kleine Einströmöffnungen (Ostien) führen das Wasser in die Kragengeißelkammern, in denen sich Kragengeißelzellen (Choanozyten) befinden. An deren Kragen verfangen sich die Nahrungspartikel. Die andere Hälfte ragt frei in die Kammer hinein und verursacht durch s-förmige Schlagbewegungen den Wasserstrom durch den Schwammkörper. Über abführende Kanäle, die sich in ihrem Verlauf zu größeren vereinigen, wird das Wasser dann durch die Ausströmöffnungen (Oscula) wieder aus dem Schwamm hinausbefördert.
Spongillidae-Schwämme zeigen die Fähigkeit zur Gemmulation, eine Form der ungeschlechtlichen Vermehrung zur Überdauerung ungünstiger Bedingungen. Daneben sind die Spongilliden auch zur geschlechtlichen Vermehrung fähig, wobei Spermien und Eizellen vom gleichen Individuum produziert werden. Die Auskeimung des Schwamms aus den Gemmulae erfolgt im Frühjahr. Er wächst heran, bis im Sommer die geschlechtliche Vermehrung stattfindet. Nachdem sich aus der Larve wieder ein Schwamm gebildet hat, setzt im frühen Herbst die Gemmulation ein. Aus der befruchteten Eizelle entwickelt sich eine Larve, die zunächst pelagisch lebt. Sobald sie sich festgesetzt hat, beginnt sie mit der Metamorphose zum sessilen Tier. In heimischen Gewässern nutzen die Schwämme vor allem Steine, Totholz und Pflanzen aber auch Muschelschalen als Substrat.
In den heimischen Gewässern gibt es fünf Arten von Süßwasserschwämmen:

  • Spongilla lacustris - Geweihschwamm: Schwammkörper ist meist geweihartig verzweigt. Auf dem Schwamm siedeln sich an gut belichteten Stellen einzellige Grünalgen
  • Ephydatia fluviatilis: bildet krustenförmige, flache Schwammkörper oder klumpenförmige Schwammkörper die dann aber nie ausgeprägte Schwammkörper ausweisen.
  • Ephydatia muelleri: bildet krusten- oder klumpenartige Schwammkörper mit kurzen Fortsätzen.

  • Eunapius fragilis: keine Beschreibung

  • Trochospongilla horrida: Rauer Süßwasserschwamm

Die Bestimmung der Schwammarten basiert auf Merkmalen wie Form, Größe und Farbe. Weitere Merkmale zeigen sich in der Gestalt als Krusten unterschiedlicher Dicke, als massive bzw. globulöse Körper oder fingerförmige Auswüchse, die mitunter buschige Ausmaße erreichen, können. Symbionten sind meist für die Färbung verantwortlich, aber nicht immer anwesend. Sie können weiß, gelb oder grün durch symbiotische Algen oder Zoochlorellen, gefärbt sein. Größe, Form und Farbe sind durch äußere Bedingungen und die lokale Umgebung (Standortfaktoren) stark beeinflusst. Eine Genaue Bestimmung erfordert die Untersuchung der Skelettstruktur, der Gemmulae oder des Gewebes mittels der Molekularbiologie.

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2022

Wels-Watching
Während des Sommers waren regelmäßig drei verschiedene Welse im Taucherbereich des Sees zu beobachten, die sich beharrlich an ihren Plätzen nahe den Wurzeln aufhielten. Ihre Standorttreue machte es einfach, sie wiederzufinden und zu beobachten.